Auferstehung

VORWORT

 

 

Es wird kaum besonderer Rechtfertigung bedürfen, wenn ich das Titelwort des ersten der hier folgenden zwölf Kapitel zum gleichsam symbolischen Titel des ganzen Buches erhebe.
Was hier gegeben wird, soll die Seele aus Grabesdunkel und Moderluft zur wahren Auferstehung führen.
Es sind aber viele seelisch begraben, die nicht einmal ahnen, dass sie Verwesung umgibt, dass Gruftgemäuer sie umschliesst. Andere wieder geraten unversehens tiefer und tiefer in die Nacht des Todes, da sie in törichter Lüsternheit sich anziehen lassen, das phosphoreszierende Schimmern der Fäulnis und Zersetzung aus möglichster Nähe zu betrachten, bis bald kein Ausweg mehr zu finden ist, der sie zurück zur Helle des Tages führen könnte.
So wird es nötig, dass heller Fackelschein den Gefährdeten deutlich zu Bewusstsein bringe, wo sie sich befinden.
Nicht minder vonnöten ist es, Arglosen zu zeigen, dass sie Grabkammern betreten wollten, in der Meinung, verborgene Tempel entdeckt zu haben.
Doch damit genug der bildhaften Worte!
Ich glaube, der Sinn dieses Buches wird sich jedem unbefangenen Leser ohnehin offenbaren und man wird verstehen, weshalb ich die einzelnen, in sich selber abgeschlossenen Teile in der gewählten Folge aneinanderreihte.
Wer das Buch in sich aufnimmt, wie es aufgenommen werden will, der wird sicherlich nicht beklagen, es gelesen zu haben, – ja, ich glaube: er wird es alsdann noch oftmals lesen, bis er zu jener «Auferstehung» erwacht, die weder unbegreifliches Wunder, noch willkürliche Gnade ist, sondern eines jeden Erdenmenschen geistgesetzte Berufung!

Bô Yin Râ

 

 
prefece