Das Mysterium von Golgatha 

DER MUTTER MEINER KINDER!

EINFÜHRUNG

 

So, wie mein Buch „Mehr Licht!” aus gesonderten Abhandlungen entstand, so ist auch dieses Buch eine Sammlung in sich bis zu gewissem Grade abgeschlossener Kapitel. Dennoch möchte ich das, was ich hier nun verbinde, nur im Zusammenhang betrachtet wissen, und wenn ich dem ganzen Buche den Titel seiner erstenAbhandlung gebe, so geschieht dies deshalb, weil alles andere im Grunde mit zu dieser Abhandlung gehört.

Ich vertraue meinen Lesern, daß sie in solchem Sinne zu lesen wissen und glaube, daß es wahrlich keines besonderen Hinweises bedarf, um den roten Faden zu finden, der hier alle Einzelkapitel zu einem sich selbst erklärenden Ganzen durchzieht.

 


Unter denen, die in heutigen Tagen einer geistigen Erneuerung zustreben, sind unstreitig sehr viele zu finden, denen der hohe Meister von Nazareth seit frühester Jugend als göttlicher Lehrer galt, — denen das „Mysterium von Golgatha” Mittelpunkt ihres Glaubens war…

 

In manchen mag noch heute ein tiefer Christusglaube Leben zeugen, während andere längst in Seelennot und Zweifel das verloren haben, was ihrer Kindheit Licht und Gottesgewißheit gab. — —

Allen diesen aber glaube ich hier manche Schleier lüften zu können, die vor ihren Augen bisher verborgen hielten, was ihres Herzens tiefster Sehnsucht allein die letzte Bestätigung bringen kann. —

Es gilt, die tiefe Wahrheit zu enthüllen, die in dem Gottessohn von Nazareth ein Leben formte, das in fernste Zeiten noch des Lichtes reine Strahlen senden wird, so sehr auch diese heutige Zeit gar manche Zweifel an der Wahrheit dieses Lebens nährt.

 
 Introduction 

 

 


Die mannigfachsten Bilder haben im Laufe der Jahrhunderte das Bild des „großen Liebenden”, des erhabenen Meisters der Evangelien, verdunkelt.

Schon damals, als sein Fuß noch durch die Gaue Palästinas wanderte, gab es nur Wenige, die wahrhaft wußten, wer er war, und die, von denen uns die heiligen Bücher als von seinen Jüngern reden, dürfen kaum zu diesen Wenigen gerechnet werden.

Was uns erhalten ist an Worten seiner Lehre, trägt die Farben aller derer, die durch seine Lehre eigenes Wähnen stützen wollten…

Weniges nur läßt sich auch heute noch als ungetrübte Kunde seines Lebens werten.

Und dennoch strahlen selbst die Trüm mer der Berichte noch von einem Lichte Kunde, das wahrlich „nicht von dieser Erde” ist, doch eines „Menschen-Sohnes” Wirken brauchte, um dem Menschen dieser Erde sich zu geben.

 


Wahrheit und Sage haben sich im Laufe der Zeiten in dieses Lichtes Leuchten gestellt.

Urtiefe Symbole suchten in ihm Erhellung.

Altes und Neues mußte es jeweils beleuchten, aber nur äußerst selten ward es in seiner wahren Wesenheit erkannt.

Des hohen Meisters göttliche Lehre wird aber keinem, der die alten Berichte liest, die tiefsten Tiefen erhellen, solange der Meister selbst noch hinter den Schleiern der Berichte verborgen bleibt. —

Die sich seine Diener nannten, waren selbst im Geiste viel zu weit von ihm entfernt, um ihn zu erkennen, und ihre Sorge war es zumeist: — an alter Kunde nicht zu rühren.
So konnte es kommen, daß eine neue, ihres Verstandeswissens allzu sichere Zeit selbst des Meisters Dasein in Frage zog.

 


Aber der, von dem das Wort berichtet wird: „Ich will bei euch bleiben bis ans Ende der Welt” — war anderen Maßes als seine Diener und anderen Maßes als seine Leugner.

Wohl dir, wenn du beim Lesen dieses Buches seine hohen, reinen Züge erkennst!

Auch wenn du dich nicht nach seiner Lehre nennst, oder vielmehr nach der Lehre, die man in seinem Namen schuf, — so wirst du ihm dennoch fürder angehören, wenn du erkanntest, wer er wirklich war — und ist…

Dann wirst du mit anderen Augen die Berichte lesen, die von ihm erzählen, und alle Zweifelsgründe werden dir benommen sein. —

Bist du ein Gläubiger der alten Lehren, die auf seiner Lehre ihre Dome erbauten, dann wird dir, — wenn du recht zu lesen weißt, — sein Licht das Dunkel ihrer Hallen hellen, und manche Lehre, die dir schwere Last auf deinen Schultern war, an die du nur aus Furcht vor Frevel nicht zu rühren wagtest, wird dir zu lieber Bürde werden, zu einem Kleinod, das du niemals missen möchtest. —

 

Woher mir mein Wissen ward, das ich dir hier gebe, wirst du in diesem Buche erfahren, — und wahrlich wird dir hier ein Wissen werden, das in Wahrheit gründet und jeder Täuschung entrückt ist!

Ich will dich deinem Glauben nicht entfremden und ehre wahrlich die frommen Gefäße der Altäre; — doch will ich deinem Glauben Inhalt geben, und unerschöpfliche Brunnen will ich erneut zum Fließen bringen.—

So nimm denn dieses Buch und lasse seine Worte dir zum Segen werden!
Wenn du manches findest, was dir zuerst noch fremd erscheint, so sei nicht vorschnell zu einer Entscheidung bereit!

Du wirst öfters lesen müssen, bis die verschütteten Schächte deines Empfindens frei werden können, — damit die lebendigen Wasser der Urgrundtiefen deines Seins empor ans Licht gelangen mögen!

Bedenke, daß viele Jahrhunderte ihre „Scherben” in deine Brunnen warfen, und daß nur du selbst allein diesen Schutt entfernen kannst. —

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