DAS BUCH VOM MENSCHEN


DAS MYSTERIUM: „MANN UND WEIB”

 

Im ewigen Urgrund: im ewig sich selbst und in sich alles Seiende zeugenden Geiste, – in der Quelle allen Seins und Offenbarwerdens tief verborgen, – ruht das Mysterium „Mann und Weib”…

Irdischer Erkenntnis Brücken bauend, redet man vom „reinen Geiste” als dem „absoluten Sein”, obwohl ein solches, ewig ruhendes „absolutes Sein”, für sich allein in sich beharrend, niemals war, nicht ist, noch jemals bestehen könnte.

Wer solchen Hilfsbegriff einer Wirklichkeit gleichsetzt, der hat seinem Denken allzusehr vertraut, und ist noch ferne der Erkenntnis, daß denkendes Erschließen niemals weiter vordringt, als bis zur Grenze jener Vorstellungen, die den Gesetzen, denen sich das Denken fügen muß, noch unterordnet sind. –

Die Wirklichkeit des reinen Geistes aber ist sich selbst allein „Gesetz”, und unerreichbar bleibt sie allen denkgerechten Schlüssen! – –

 
The mystery of man and woman

 

 

Sich selbst in sich umfassend, ist „reiner Geist” von Ewigkeit zu Ewigkeit im Schaffen seiner selbst begriffen, – sich selbst erzeugend und gebärend, – denn reiner Geist ist: „Mann und Weib”. –

„Mann und Weib” im Geiste aber zeugen und gebären aus der urgegebenen Selbstdarstellung weiter – anfanglos – endlos – den Menschen des reinen Geistes, und sie zeugen und gebären ihn, sich selbst „zum Bilde und Gleichnis”, – als „Mann und Weib”, vereint in urgegebener Einheit zwiepolaren Wesens…

Alles was je Erscheinung wurde: – alle Sonnen und Welten des geistigen, wie des physisch-sinnlich wahrnehmbaren Kosmos, alles, alles ist „Schöpfung” dieses, aus dem Geiste gezeugten, rein geistigen „Menschen”, insofern es „Erscheinung” ist, – und diese Schöpfung ist daher auch Zeugnis von „Mann und Weib” im ewigen Geiste. –

In unendlichfältiger Zahl, – in unendlichfältiger Individualisierung – wird dieser erste „Mensch” des reinen Geistes aus Mann und Weib im Geiste gezeugt und geboren, und jeder einzelne ist ewig schaffend: – ewig in sich zeugend und gebärend, – denn er „ist” nur, soweit er im ewigen Zeugen und Gebären sich darstellt, als „Mann und Weib”: – als männlich-weiblich polarisierte Kraft.

Was er zeugt und gebiert ist „er selbst”, ist Sein aus seinem Sein, jedoch in gleichsam „dichterer”, lichtärmerer Form, bis er endlich, in ferner Weiterzeugung dem urgegebenen Sein bereits weit entrückt, sich selbst in bestimmter geistiger „Dichte” als „Erscheinung” zeugt, aus sich gebärend alle Welten, die sich als Erscheinung offenbaren.

Unendlichfältig ist auch die „Erscheinung” des Menschen der Ewigkeit in seiner Erscheinungsschöpfung, und jede einzelne Erscheinungsdarstellung die von ihm ausgeht, zeugt und gebiert weiter die nächste tieferstehende Erscheinungsart.

Es gibt Stufen des „Menschen” im geistigen, und selbst im Kosmos physischer Erscheinungswelten, die dem Erscheinungsmenschen dieser Erde – wenn er der Wahrnehmung fähig wäre – höher erscheinen würden als ein Gott…

Eine der tiefsten Stufen der Erscheinung des „Menschen” stellt aber der Erdenmensch selber dar.

In ihm hat sich der urgezeugte Mensch des reinen Geistes einem der unfreiesten Wesen seiner Erscheinungsschöpfung: – der Erscheinung des Tieres, verbunden.

Hier, im Tiere der Erde, verlor der Mensch des Geistes das Bewußtsein seiner selbst und empfindet sich nun nur noch in den Schwingungen erdhafter Zellenbewegung mit des feineren Tieres Bewußtsein, das nur durch wenige schwache Strahlen aus dem eigentlichen Menschentum im Geiste jene Erhellung noch empfängt, die erdenmenschliches Selbstempfinden über das Bewußtsein anderer Erdentiere erhebt.

Der „Mensch” wäre verloren im Tiere, wäre ihm nicht aus der urgegebenen Zeugung sein Erbe nachgetragen worden auf die Erde, so daß ihm wieder Kraft gegeben werden kann, den leuchtenden und ganz aus Licht gebildeten Kristall des reinen Geistes in sich aufzunehmen, den er als „seinen Gott” dann in sich selber findet.

Wie ein Brunnenbauer nicht in die Tiefe des Schachtes steigt, ohne das Seil, das ihn wieder ans Licht bringen soll, an fester Stelle zu sichern, so stieg auch der Mensch des Geistes nicht hinab in seine Erscheinungsschöpfung ohne die immerwährende Sicherung seiner Weiterzeugung durch den „silbernen Faden” strahlender Kräfte aus seiner ersten Zeugung im reinen Geiste.

Nur durch die Kräfte, die infolge solcher Bindung ihn aus höchsten Höhen her auch hier auf Erden noch erreichen, ist es dem Erdenmenschen möglich, in sich selbst sich seinem Gotte zu vereinen, und in ihm aus Dunkelheit und Nacht zu Licht und Leuchten sich empor zu ringen. –

Wissend um seine hohe Sicherung, nachdem sein Gott in ihm „geboren” wurde, kann er sich gefahrbefreit nun in die tiefsten Abgründe wagen, in die sein Erdenschicksal ihn senden mag…

Noch aber leben die meisten der Erdenmenschen im Menschtiere der Erde ohne Gott, auch wenn sie einem erträumten außerweltlichen Gotte dienen.

Noch suchen sie ihre Ahnen der Urzeit nur auf diesem Planeten, wissen nichts davon, daß das ganze Weltall des Menschen ist, wissen nicht, daß die „Urzeitmenschen”, deren Spuren noch auf der Erde gefunden werden, nur ihre irdischen „mütterlichen” Ahnen sind, während ihre „väterlichen” Ahnen, – das befruchtende Element, – in den Reichen des Geistes allein gefunden werden können.

Die Befreiung des Geistmenschen aus den selbstgeschlungenen Fesseln, in die er als Erdenmensch gebunden ist, kann aber nur erfolgen, wenn er endlich sich wieder als nur eine der tausendfältigen Erscheinungsformen des „Menschen” erkennt, und den Wahn verläßt, als sei er allein nur so wie er sich hier auf der kleinen Erde findet, – der wahre „Mensch”, – des Menschen einzige Darstellungsform. – 

Die Worte heiliger Bücher der Vorzeit sind das Verderben derer, die an sie glauben, solange der Mensch der Erde alles, was in diesen Zeugnissen Erkennender vom „Menschen” gesagt wird, nur auf sich allein: – nur auf des Menschen Erscheinungsform auf dieser Erde bezieht. –

Aufwärts muß er seine Blicke lenken, – aber nicht zu einem außerweltlichen Gotte, den er sich hoch über den Wolken erträumt, sondern „aufwärts” zu sich selbst in seinen höheren Erscheinungsformen, – „aufwärts” zu seinem Ursprung, dem reinen Geiste, der sich in ihm selbst als „sein Gott” aufs neue kristallisieren will! –

Aber auch seinen wahren „lebendigen” Gott findet der Erdenmensch nur schwer, – denn er hat sich daran gewöhnt, in seinem Gotte nur den „Mann” zu wähnen, während sein „lebendiger Gott”: – „Mann ist und Weib”. –

Erlösung kommt dem Erdenmenschen nur, wenn auch das „Weib” in seinem Gotte wieder zu seinem Bewußtsein spricht…

„Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan”. – –

Daß er nur „Mann” in seinem erträumten Gotte sieht, ist Schuld, ist Abkehr von den Kräften urgewollten Seins: – Verstrickung in das Weiblich-Empfängnisbegehrende seines Wesens, – Aufgeben des Männlich-Aktiven in ihm selbst. –

Disharmonie muß überall entstehen, wo „Männliches” und „Weibliches” im Kosmos nicht vereinigt wirken.

Nenne „Mann und Weib” getrost auch mit anderen Namen!

Immer sind es die beiden gegensätzlichen Pole, die in ihrer Vereinigung Leben bewirken!

Positiv und negativ, aktiv und passiv, zeugend und gebärend, gebend und empfangend, ausstossend und einziehend, bewegend und bewegt werdend…

Und alles dieses verbindet sich in ewigem Kreislauf, so wie das Weib auf Erden: Mutter des Mannes, und der Mann: Vater des Weibes wird. –

Und kein Gebilde, kein Wesen ist im geistigen wie im physisch-sinnlichen Kosmos: – auch nichts anscheinend „Reinmännliches” oder „Reinweibliches”, – in dem nicht „Mann und Weib” zugleich zu finden wären, wenn auch in tausendfach verschiedener Amalgamierung.

„In nichts zerfallen” müßte selbst jedes „Atom”, wenn „Mann und Weib” nicht ständig zeugend und gebärend in ihm wirken würden.

Wie immer der forschende Mensch die von ihm entdeckten Potenzen im kleinsten Teilchen der „Materie” benennen mag: – stets handelt es sich um Formen der urbestehenden Kräfte „Mann und Weib”. –

Aber auch deinen „lebendigen” Gott wirst du erst dann in dir zu finden hoffen dürfen, wenn du ihn in dir suchst, so wie allein er zu finden ist: – als „Mann und Weib”, – und erst, wenn du in solcher Weise ihn erfühlend „suchst”, wird er aus Männlichem und Weiblichem sich in dir selbst zu jenem ganz aus Licht bestehenden „Kristall” gestalten können, der dann die beiden Pole deines eigenen Seins in seiner zwiepolaren Wesenheit vereinigt. –

Hohe Hilfe aus deiner geistigen Heimat wird dir dargeboten, wenn du solcherart zu suchen strebst…

Es lebt auf dieser Erde unsichtbar Einer, der da ist wie er war: – einer aus der väterlichen Urzeugung – aus dem mütterlichen Gebären im reinen Geiste, – ein reiner Geistesmensch des höchsten Seins im ewigen Quellgrund göttlichgeistigen Lebens.

Einer derer, die „Mann und Weib” im Geiste sich zum „Bild und Gleichnis” zeugen und gebären!–

Es leben aber auch andere unsichtbare „Menschen” auf diesem Planeten: „Menschen”, die der Urgezeugten Weiterzeugung sind, – als solche zwar „gebunden” an ihre eigene Erscheinungs-Schöpfung im Unsichtbaren, aber dennoch im „hohen Leuchten” verharrend, – nicht aus Licht und Leuchten „gefallen”, wie der sichtbarliche Erscheinungsmensch.

Erkennend die tiefe Not des Menschen in der irdischen Erscheinungsform, suchen sie ihn zu erretten, sobald er sich in Wahrheit erretten lassen will.

Sie selbst aber wirken unter der Geistesleitung jenes einen unsichtbaren Urgezeugten, der alles Geistige auf diesem Planeten lenkt.

Immer und immer wieder hat dieser unsichtbare geistige Helferkreis unter höchster geistesmenschlicher Leitung neue Erdenmenschen im Dasein gefunden, die er zu Werkzeugen seines glühenden Helferwillens, – zu wirkenden Meistern höchsten irdisch-geistigen Erkennens: – zu Mithelfern seines Hilfswerkes, vollenden konnte, da sie schon vor der Inkarnation im Erdenleibe sich zur Mithilfe dargeboten hatten.

Über diese, zur Erreichung der im Dunkeln tastenden Suchenden auf dieser Erde unerläßlich nötige „Brücke” schritt und schreitet zu allen Zeiten der ewige wahre „Mensch” der Urzeugung im Geiste wieder zu seiner gefallenen geistigen Selbst-Weiterzeugung der lichtfernsten Form: – dem Erdenmenschen – hin, suchend, wen er erheben und in das Licht zurückführen könne. – –

Daß so viele der Erdenmenschen Suchende sind, aber so wenige zu Findern werden, hat seine Ursache darin, daß fast alle Suchenden in der falschen Richtung suchen und so nur immer tiefer ins Dunkle geraten…

Jede Kraft wirkt nach der Richtung hin, nach der sie ausgesandt wurde.

Der Erdenmensch aber, in dem das den Menschen tragende „Tier” die Oberhand gewonnen hat, so daß er das irdisch-tierisch Begründete an sich für sein Wesentliches, ja für sich selber hält, sucht nun außer sich, was er nur in sich finden könnte, all wo ja die Verbindung mit den höheren Stufen seines Menschseins immerdar gegeben bleibt durch den „silbernen Faden” strahlender Kräfte, der auch das, was wirklich „Mensch” ist im Erdenmenschen, noch mit allem Menschtum des Geistes verknüpft hält.

Auch kein Helfer aus geistigen Regionen, und keiner derer, die als „Meister” des geistigen Erkennens auf Erden in der Sichtbarkeit leben um dem wirklichen „Menschen” der Ewigkeit die „Brücke” zu bauen, kann den Erdenmenschen in seinem Bewußtseinskern anders erreichen, als nur von Innen her, wo allein das wahrhaft Menschliche gefunden wird.

Nur vorbereitend kann das wahrhaft Menschliche im Erdenmenschen auch vom unsichtbaren Äußeren her gleichsam „angesprochen” werden, damit es erwache für die innere Belehrung und Erhellung.

Nach Innen muß also alles Suchen gerichtet sein, wenn es zum Finden führen soll!

Nicht in tibetanischen Klöstern, nicht an den heiligen Orten der Inder, nicht in geheimen Zirkeln angeblich „Wissender” ist die „große Erleuchtung”, das „Buddhawerden”, zu erlangen, sondern nur in der tiefsten Einsamkeit mit sich selbst, – mit dem wirklichen „Menschen” im eigenen Herzen…

Keiner der überaus wenigen hier auf Erden, die zu Meistern des geistigen Erkennens vollendet wurden um ihren Nebenmenschen Hilfe zu bringen, kann dich erreichen, auch wenn er neben dir stünde, wenn dein Bewußtsein dort nicht wach wird, wo du allein deines Menschtums bewußt werden kannst.

Nun will ich weiter zu dir sprechen als zu einem Menschen, der das, was ich dir bisher zu sagen hatte, willig in sich aufgenommen hat.

Du suchst nunmehr in dir den „Menschen” höherer Erscheinungsform durch das in dir verborgene wahrhaft Menschliche zu erreichen?–

Du willst also Stufe um Stufe empor und zurückfinden zu deinem eigenen Ursprung im reinen Geiste? –

Du willst meine Worte nicht nur vernommen haben wie man eine wunderliche Mär vernimmt, sondern willst ehrlich und mit aller Kraft nach meinen Worten handeln? – –

So höre denn weiter, was ich dir zu sagen komme:

Der aus dem Geiste gezeugte „Mensch”, – aus „Mann und Weib” im Geiste gezeugt und geboren, – ist „Mann und Weib”, wie du bereits vernommen hast.

Auf allen seinen Stufen herab zum Erdenmenschen wird der Geistmensch der Ewigkeit nur als „Mann und Weib” dir begegnen können, und nur in solcher zwiepolaren Einung wirst du ihn finden, sobald du selbst im Geistigen gefunden wurdest, als einer, der des Findens fähig ist.

Auch der Meister reinsten geistigen Erkennens, den man dir dann sendet, auf daß er dir im Geistigen zum Führer und zum Helfer werde, obwohl du ihn nicht kennst, nicht siehst und nur in einem neuen Fühlen um ihn weißt, ist: – „Mann und Weib” denn was dich aus ihm allein erreichen kann, ist der ewige Mensch, der in ihm, dem Erdenmenschen, aus dem Grabe auferstand. –

Suchst du das Licht, so wisse, daß dein Weg behütet ist von den Meistern des ewigen Tages, dem alles Dunkle in dir weichen muß!

Doch sollst du auch wissen, wer diese Meister in Wahrheit sind und wo du sie erreichen kannst, denn nicht im Äußeren und nicht von außen her ist das für dich erreichbar, was in ihnen lebt um dir zu helfen. – 

Nicht ihre äußere Erscheinung in der Welt der Sinnenfälligkeit kann dir die Hilfe bieten die du brauchst!

Suche nicht nach ihnen im Bereich der Nacht der Nichterkenntnis, allwo das feinere Tier, das hier dem „Menschen” als Vehikel dient, auf seine Weise irrt, und Schein mit Sein verwechselt, – verzweifelnd und geplagt von Zweifeln!

Hier hast du allezeit bisher bereits gesucht und nicht gefunden…

Du wirst nun an anderer, dir noch unbekannter Stelle suchen müssen….

Nie und nimmer, solange du hier auf der Erde lebst im Erdenkleid, wirst du zu wirklicher Klarheit gelangen über dich selbst, ehedenn du in dir den „Menschen” urewiger Zeugung fandest. –

Du kannst ihn aber nicht finden, ohne Stufe um Stufe die „Himmelsleiter” emporzusteigen, deren unterste Sprossen Erdenmenschen bilden, in denen aber dennoch schon der reine Mensch des Geistes Herr und König ist. – –

Vergeblich wirst du in „heiligen Büchern” letzte Klarheit suchen, denn diese Bücher wurden einst nur für solche Menschen geschrieben, die letzte Klarheit längst errungen hatten, und sollten ihnen nur Geleitung auf dem weiteren Lebenswege bieten.

In solchen Büchern spricht der Meister zu dem Schüler, der ihm schon im Innersten verbunden ist, und dem er sich in wohlvertrauter Rede voll symbolischer Bedeutung offenbaren kann.

Wenn du aber einmal in deinem Innern, – deinem Ewig-Menschlichen, – gefunden haben wirst, was du heute noch suchst, dann werden auch viele Texte der Vorzeit dir mit verständlicher, klarer Sprache zu sprechen beginnen, und dann erst werden auch dir die „heiligen Bücher” wirklich von Nutzen sein. –

Jetzt aber sollst du vorerst nur in dir selber suchen!

Vor allem mußt du damit beginnen, wenn du „Ich” zu dir selber sagst, nicht mehr nur das feinere Tier, sondern den ewigen „Menschen” zu rufen! – –

„Mann und Weib” mußt du suchen in allem was in dir und was über dir ist! –

Magst du Mann sein oder Weib, – immer wisse, daß du von Ewigkeit her dich selbst polar bestimmt hast, und daß diese polare Bestimmtheit auch in aller Ewigkeit nicht mehr wechseln kann, – aber stets den Gegenpol zu sich selbst in sich verlangt. –

Dein geistiges Männliches darf das geistig Weibliche in dir nicht unterdrücken wollen, gleichwie dein geistig Weibliches nicht das geistig Männliche in dir negieren darf!

So nur wirst du dereinst auch im Geiste wieder deinem urgegebenen Gegenpol vereinigt werden, in der gleichen geistigen Vereinung die dich und ihn zu einer Einheit band, bevor die Trennung sich vollziehen mußte durch den „Fall” aus hohem Leuchten…

Suche in rechter Weise, so wie ich allhier dich suchen lehre, und du wirst einst dich selbst als den „Menschen der Ewigkeit” finden!

In ihm, – in dir, – wirst du über alle Zwischenstufen empor gelangen, deinem „lebendigen” Gott vereint, in den Urständ deines urgezeugten, nur durch eigene Willenswahl für dein Bewußtsein preisgegebenen Seins: – aus Geist gezeugt, im Geiste geboren, – „aus Mann und Weib” im Geiste ewig lebend! – – – 

Nicht jeder Erdenmensch gelangt schon während dieses tierverhafteten Lebens zum Bewußtsein in der Welt des reinen, substantiellen Geistes.

Sehr wenige nur werden jeweils während ihres Erdendaseins schon in der Geistregion der Erde wachbewußt.

Alle aber können hier schon und während ihrer Erdentage in sich selbst ihr ewiges Leben finden!

Alle müssen dereinst dieses ewige Leben in sich finden lernen, auch wenn sie es bei ihrem Scheiden aus der äußeren Erdenwelt noch nicht gefunden hatten. – –

Du kannst nicht bewußt werden dermaleinst im reinen Geiste, bevor du in dir in deinem ewigen Leben lebst!

Erst in deinem ewigen Leben kannst du dich selbst erleben als den Menschen der Ewigkeit! –

So gilt denn auch dir das geheiligte Wort des hohen Meisters:

„Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist! ”

Aber nicht das, was an dir nur der Erde zugehört, kann jemals die hier gemeinte „Vollkommenheit” erreichen. –

Nur dann, wenn du in dir dein ewiges Leben gefunden hast und in ihm lebst, wirst du „vollkommen” sein wie der „Vater”, der „im Himmel” ist, als ewig Zeugender im Mutterschoß ewigen Gebärens: – Urkraft im Ursein, – „Mann” zugleich und „Weib”! – – –

Ehedenn du erreicht hast, was allhier zu erreichen ist, soll dir kein Tag vergehen, der nicht zum mindesten dein Streben sah nach solchem Ziel!